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Soziale Medien im Bewerbungsprozess

Soziale Medien gehören schon seit einigen Jahren zu unserem Leben dazu. Es gibt kaum noch jemanden, der kein Profil auf Facebook, Instagram, Twitter oder TikTok hat.

Viele teilen ihr Leben auf diesen Plattformen und geben somit viel über sich preis. Medienkompetenz ist eine der wichtigsten Fähigkeiten unserer Zeit. Neben dem Bedienen von neuen Technologien und Informieren im Internet gehört dazu auch das richtige Kommunizieren und Präsentieren im Netz. Wir geben Tipps, worauf Du achten solltest, um kein schlechtes Bild von Dir zu zeigen.

Bevor Du einen Post abschickst, solltest Du Dir genau überlegen, ob Du so öffentlich gesehen werden willst. Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) findet es problematisch, öffentlich die Meinung zu sagen und Stellung zu beziehen, besonders, wenn es um politische Themen geht. Die IG Metall geht noch einen Schritt weiter: „Auch sollte man immer überlegen, was man öffentlich postet und bei welchen Kommentaren ich gegebenenfalls ein Like hinterlasse.“

Viele Firmen sind auf Social Media unterwegs, um über sich zu informieren und für sich zu werben. Wer sich bewirbt, sollte auch hierauf einen Blick werfen, um „up-to-date“ zu sein. Es gibt allerdings auch Social-Media-Kanäle, die explizit beim Jobfinden helfen. Xing und LinkedIn sind zwei der bekanntesten. Sie dienen zum Knüpfen geschäftlicher Verbindungen und zum Teilen von Infos aus der Wirtschafts- und Geschäftswelt. Dort kannst Du auf Stellenanzeigen antworten und Unternehmen können Dich finden und anschreiben. Dafür musst Du recht ausführlich Deinen Lebenslauf, Deine Interessen und Deine berufliche Motivation angeben.

Klar sein sollte, dass Fotos von ausschweifenden Partys, Drogen und jegliche Form von Gewalt nicht auf dein Profi gehören. Das kommt nicht nur bei Personalern schlecht an, sondern kann auch strafrechtlich relevant sein. Die Handwerkskammer rät außerdem davon ab, über vermeintlich schnell verdientes Geld durch Schwarzarbeit zu posten. Denn die ist illegal. Vieles sei aber auch Geschmackssache: „Der eine Chef ist eher konservativ, andere mögen frechere Auftritte.“ Im Handwerk zähle vor allem der persönliche Kontakt und Eindruck, da seien die Social-Media-Aktivitäten nicht primär relevant. „Dennoch sollten die eigenen Auftritte keine Peinlichkeiten entlarven oder sich gar gegen den zukünftigen Arbeitgeber oder das Berufsbild richten.“

Um dennoch lustige Partybilder mit engen Freunden zu teilen, sind die Privatsphäre Einstellungen der Plattformen eine gute Lösung. So kannst Du gezielt regeln, wer was sieht und wer nicht. Den Menschen, denen Du diese Bilder zeigst, solltest Du allerdings vertrauen können. Die IG Metall gibt zu bedenken: „Mit den neuen Medien verschwimmt sehr schnell die
Grenze zwischen Allgemeinem, Politik und Privatem. Daher sollte man immer gut überlegen, was ich denn mit der Welt oder nur mit meinen engsten Freunden teile.“ Die Handwerkskammer rät, sich selbst treu zu bleiben und authentisch zu sein. Dein Profil zeigt Deine Interessen, die perfekt zu einem Ausbildungsberuf passen können: „Es ist sicherlich von Vorteil, wenn ich beispielsweise Friseur werden möchte, dass ich auch selbst ein gepflegtes Äußeres habe.“ Wenn Du jedoch – um beim Beispiel des Friseurs zu bleiben – noch nie Frisuren-Videos gepostet hast, musst Du nicht im Zeitraum deiner Bewerbung damit anfangen.

Es gibt allerdings viele junge Menschen, die Geld damit verdienen, ihr Leben zu zeigen. Das ist nicht für jeden etwas, kann aber ein spannendes Berufsfeld sein. Um sogenannte Content Creator und Influencer hat sich ein großes Geschäftsfeld aufgetan. Es gibt Social Media Manager, Content Manager, Influencer Marketing und Video-Editoren. Influencer sind oft alles in einem und können somit auch gut in Unternehmen Fuß fassen. Auch wenn du nur wenige Follower hast, kann Dir Dein Social- Media-Profil besonders bei Bewerbungen im kreativen oder Marketing-Bereich helfen. Die Arbeitsagentur rät, dass Du gerne dein Profil in Bewerbungen mit angeben kannst, wenn Dein Auftritt auf Social Media zu der Stelle passt.

Fast jeder hat schonmal etwas gepostet, dass ihm oder ihr nach ein paar Jahren peinlich war. Um zu überprüfen, ob das weiterverbreitet wurde, kannst Du Deinen Namen googeln und so peinliche Posts oder Bilder finden. Bei Google kannst Du dann einen Antrag auf Entfernen von Suchergebnissen stellen und auf den angezeigten Webseiten die Webmaster anschreiben und um Entfernung bitten. Wenn diese damit nicht einverstanden sind, kannst Du auf die Schädigung deines Rufs hinweisen. Im Notfall musst Du einen Anwalt einschalten.

 

redaktioneller Artikel: von Valeria Schulte-Niermann

Bild: Adobe Stock ©Rawpixel