Schweißausbrüche, Herzrasen, innere Anspannung oder sogar Blackout:
Viele kennen diese Empfindungen vor oder während einer Prüfung. Plötzlich fallen einem die einfachsten Worte oder Sätze nicht mehr ein, ganz egal, wie gut man sich vorbereitet hat. Du kennst das auch? Wir zeigen dir, wie genau sich Prüfungsangst äußert, wie sie entsteht und wie du sie überwindest.
Was ist Prüfungsangst?
Prüfungsangst ist eine besondere Form der Angst, die an Situationen gekoppelt ist, in denen Menschen ihre Leistungsfähigkeit und ihre fachlichen Kenntnisse unter Beweis stellen müssen. Die Angst ist dabei umso größer, je wichtiger die Prüfung ist.
Symptome sind zum Beispiel:
Ein Gefühl von innerer Anspannung
Herzrasen
Schweißausbrüche
Stottern
Verdauungsprobleme
Schlafstörungen
Depressive Stimmungen
Konzentrationsstörungen
Kreislaufbeschwerden Gedächtnisstörungen bis hin zum Blackout
Wie entsteht Prüfungsangst?
Wieso reagiert der Körper auf so drastische Art und Weise während einer Prüfungssituation? Das liegt daran, dass der Körper die Situation als besondere Bedrohung wahrnimmt. Er stellt sich instinktiv darauf ein, auf diese Bedrohung entsprechend reagieren zu können. Es werden Stresshormone wie Adrenalin ausgeschüttet und alle Sinne geschärft. Dabei bedeutet Prüfungsangst zu haben nicht generell ein ängstlicher Mensch zu sein. Denn die Angst bezieht sich nur auf die ganz spezifische Situation der Prüfung. Die anstehende Bewertung, die Möglichkeit des Versagens und der daraus entstehende Druck werden als bedrohlich wahrgenommen. Diese heftige Reaktion scheint erstmal übertrieben, schließlich schadet es dem Körper nicht, wenn man durch die Prüfung fällt. Doch das Ergebnis der Prüfung hat mitunter einen enormen Einfluss auf das Selbstwertgefühl oder die Zukunft einer Person. Angesichts dieser möglichen Folgen ist Prüfungsangst eine durchaus verständliche Reaktion. Deshalb ist dieses Phänomen auch so weit verbreitet. Laut einer Studie der Internationalen Hochschule (IU) aus dem Jahr 2022 litten 9 von 10 (89,8 %) Deutschen schon einmal an Prüfungsangst. Bei 64,7 % der Befragten trat diese während der Schule oder des Studiums auf. Wenn du also auch Probleme mit Prüfungsangst hast, denk immer daran: Du bist nicht allein. Auch viele andere Menschen leiden darunter. Und das Gute ist: Du kannst aktiv etwas gegen deine Angst tun.
Wie kann ich Prüfungsangst überwinden?
Um Prüfungsangst zu vermindern oder sogar zu überwinden, gibt es viele Möglichkeiten. Wir haben hier die besten Tipps zusammengestellt:
Die richtige Prüfungsvorbereitung:
Einer der Hauptgründe für Prüfungsangst ist mangelhafte Vorbereitung. Denn wenn du weißt, dass du nur unzureichend gelernt hat und bereits mit einem schlechten Prüfungsergebnis und den damit verbundenen Konsequenzen rechnest, gehst du auch deutlich nervöser in die Prüfung. Je besser du vorbereitet bist, desto entspannter blickst du auf die Prüfungssituation.
Erstelle einen Lernplan:
Ein weiterer häufiger Grund für Prüfungsangst ist Überforderung. Das Gefühl kennst du sicher auch: Du hast einen riesengroßen Berg an Lernstoff vor dir und fühlst dich einfach nur erschlagen. Dann hilft nur: Tief durchatmen und einen Lernplan erstellen. Dazu teilst du dir das Material in kleinere Einheiten auf und machst einen Zeitplan, wann du was lernen willst. Du legst also konkrete Zeitpunkte zum Lernen fest. So kannst du dich auch leichter motivieren. Denk dabei unbedingt daran, ausreichend Pausen einzuplanen. Bewusste Pausen sind beim effektiven Lernen sehr wichtig, um weiterhin aufnahmefähig zu sein. Such also aktiv nach Wegen, wie du zwischen den Lernphasen abschalten kannst.
Lass dich nicht von anderen beeinflussen:
Wenn man sich zusammen mit anderen auf eine Prüfung vorbereitet, tauscht man sich natürlich auch über den Lernprozess aus. Dabei hast du bestimmt auch schonmal Sätze gehört wie: „Ich lerne schon seit zwei Wochen jeden Tag!“ und bist daraufhin in Panik ausgebrochen. Lass dich davon nicht beeinflussen! Jeder lernt anders und in seinem eigenen Tempo. Wichtig ist, dass du dich mit deiner Art zu lernen wohl fühlst. Nur weil du später anfängst als andere, heißt das nicht, dass du schlecht vorbereitet bist.
Zerbrich dir nicht zu sehr den Kopf:
Auch wenn es schwer ist: Versuch vor der Prüfung nicht die ganze Zeit daran zu denken, was alles schiefgehen könnte. Denn genau diese Gedanken lösen körperlichen und psychischen Stress aus und versetzen dich in Angst. Also: Immer positiv denken! Wenn du selbst daran glaubst, dass du gut vorbereitet bist und die Prüfung schaffen kannst, ist das schon die halbe Miete.
Nutze deine Angst:
Du schaffst es nicht, positiv zu denken und das Kopfkino abzuschalten? Dann kannst du die Angst stattdessen auch zu deinem Vorteil nutzen. Denn Prüfungsangst ist, solange sie nicht zu stark ist, nicht zwingend eine Schwäche. Sie versetzt Körper und Gehirn in Alarmbereitschaft und bringt dich dazu aktiv zu sein. Kurz gesagt: Sie ist ein großartiger Lernmotivator!
Simuliere die Prüfungssituation:
Sofern du die Möglichkeit dazu hast, kann es sehr hilfreich sein, die Prüfung vorher einmal durchzuspielen. So findest du heraus, ob du mit der Zeit gut hinkommst, welche Lerninhalte schon sitzen und wo noch Lücken sind. Zum einen kannst du dich so noch gezielter vorbereiten und zum anderen gehst du deutlich entspannter in die Prüfung, wenn du weißt, dass die Simulation gut funktioniert hat.
Was tun bei einem Blackout?
Wenn es trotz allem in der Prüfung zu einem Blackout kommt, denk immer daran: Der Prüfer ist auch nur ein Mensch. Er war mit Sicherheit selbst schon einmal Prüfling und kann sich gut in deine Situation hineinversetzen. Wenn dich also in einer mündlichen Prüfung die Panik überwältigt und dein Kopf plötzlich leer ist, atme tief durch und sei ehrlich. Sag offen, was das Problem ist und bitte darum, dass die Frage wiederholt oder ans Ende der Prüfung gestellt wird. Bei einer schriftlichen Prüfung solltest du immer zuerst die Aufgaben bearbeiten, die du gut lösen kannst.