Mit Dragana und Mirko Novakovic
Wer seid ihr?
Dragana: Ich bin an erster Stelle Mutter, aber wie meine Kinder spaßeshalber sagen, bin ich „Joblos“. Ich komme aus einem Land, wo Krieg herrschte, was meine Kindheit geprägt hat. Ich bin nach Deutschland gekommen und habe eine kulturelle Veränderung erlebt, weswegen mich diese Zeit auch geprägt hat. Es war ein langer Prozess, bis ich mich in Deutschland integriert gefühlt habe.
In der Ohligser Festhalle bin ich neben Veranstalterin auch hin und wieder Malerin. Noch an diesem Morgen saß ich mit meinem Team auf Knien und habe die Möglichkeit genutzt, etwas zu verändern und zu machen.
Mirko: Ich bin ein echter Solinger Jung. In Solingen geboren, aufgewachsen und zur Schule gegangen. Und neben dem Ehemann sein, habe ich auch eine unternehmerische Karriere in Solingen gemacht. „Codecentric“ gegründet im Gebäude beim Bahnhof, Start-ups gegründet und seit zwei Jahren engagiere ich mich auch für den Standort. Durch den Erwerb, aber auch den Umbau und Betrieb von Immobilien. Sei es die Prinzenstraße, das ehemalige Rathaus in Ohligs, die Festhalle und jetzt eben auch einiges in der Fußgängerzone in Ohligs. Ich bin ITler und Softwareunternehmer.
Mirkos Weg zum IT-Unternehmer
Grundschule Uhlandstraße (Aufderhöhe)
Realschule Albert-Schweizer
Abitur Humboldt Gymnasium
Ferienjobs im Tiefbau, als Dreher oder als Pizzabote
Bundeswehr
Informatik studiert
Bei IBM angefangen zu arbeiten
Selbstständigkeit seit 2015 mit der Gründung von „Codecentric“
Der Lebensweg von Dragana
Grundschule und Gymnasium in Bosnien und Herzegowina
Studium Managment Marketing und Sales M.A. Düsseldorf
Mehrjährige Erfahrungen im Bereich Software Sales und Eventmanagement
Gründung einer nachhaltigen Skincare Produkte Marke ,,Telo”
Mirko: Ich war sehr finanzgetrieben. Ich komme aus keiner reichen Familie und für mich war es immer ein Ziel sich mal ein Haus leisten zu können. Alles Gründe dafür, weshalb ich mir meinen Job ausgesucht habe.
War das ein einfacher Weg?
Mirko: Nee. Wenn man jung ist, kann man sich das nicht vorstellen, aber der Weg ist total schnell vergangen. Viele denken, ich hätte einen Plan gehabt, aber genauso wie das Kennenlernen meiner Frau entstand das alles aus Zufällen. Aber spontan und zufällig ist auch meine Firma entstanden und dann werden eben aus zwei Leuten vier, dann ist man zu acht und irgendwann ist man 500. Das nimmt man gar nicht richtig wahr. Das war kein linearer Weg.
Man hat ständig Steine im Weg, man arbeitet viel und auch privat habe ich während meiner Karriere drei Kinder bekommen. Der Prozess dahinter ist keineswegs leicht.
Ich bin nie morgens aufgestanden und hatte den Plan: „ich werde so und so groß“.
Dragana: Wenn dich etwas antreibt und du auch Partner hast, sei es Familie, Freunde, Mann, Frau, dann schaffst du erst diese harte Arbeit. Du brauchst Mut, musst vorbereitet sein und musst deine Hausaufgaben machen und Bescheid wissen und informiert sein. Der Rest ist mehr oder weniger Zufall und auch die Gelegenheit muss man haben.
Mirko: Die Alltagsprobleme werden nicht anders. Ob du 500 Angestellte hast oder für dich selbst arbeitest. Wenn dein Kind mit einer 5 in Französisch nach Hause kommt, wird man genauso in die Schule einbestellt wie jedes andere Elternteil auch. Die Probleme bleiben gleich und das Leben ist das gleiche. Die Herausforderungen sind identisch.
Dragana: Alle kochen nur mit Wasser. Keiner kann für dich schlafen, Sport machen oder Ernährung übernehmen. Du bestimmst dein Leben.
Wie sieht ein Arbeitsalltag aus?
Mirko: Über die Jahre, je nach Phase des Unternehmens, hat sich auch der Arbeitsalltag verändert. Durch damals Wohnsitz in San Francisco und Niederlassung in Tokyo, New York, London und Paris war natürlich die Herausforderung des Reisens ganz anders. Viele Dinge des Alltags kriegt man nicht mit. Durch den Verkauf der letzten Firma war der Arbeitsalltag dann eher, dass man mehr Zeit zu Hause verbringt und weniger arbeitet. So viel, dass meine Frau mich auf Reisen geschickt hat.
Dabei komme ich gerne ins Büro, arbeite mit den Kollegen zusammen, bin unter Menschen und lasse gerne auch das Remote Büro beiseite.
Aufstehen 6:00 Uhr
Kinder in die Schule bringen 7:30 Uhr
Büro 8:00 – 16:00 Uhr
Freizeit / Familie 16:00 – 19:00 Uhr
Arbeit 19:00-20:00 Uhr
Aufgrund der Vielfalt von Themen, wie Bauprojekten, Start-ups in die investiert werden, aber auch das eigene Start-Up, braucht es die Zeit.
Zu Zeiten von „Codecentric“, war vormittags Arbeitszeit für Deutsche Kunden und nachmittags bis in die Nacht die Arbeitszeit für Kunden von der anderen Seite der Welt.
Wie schafft man den Spagat zwischen allen Projekten?
Mirko: Man kann das selbst nicht schaffen! Meine Philosophie ist es, die Themen Leuten zukommen zu lassen, die mehr Ahnung davon haben als ich. Beispielsweise für das Restaurant „Maku“ bin ich gar nicht operativ tätig, sondern überlasse das den hervorragenden Leuten, die das können und auch daran beteiligt werden. Nur so kann es funktionieren, verschiedene Dinge und Projekte unter einen Hut zu bekommen.
Tipps und Motivationssprüche für unsere Leser
Mirko: Nur weil man eine gezielte Ausbildung macht, heißt es nicht, dass man am nächsten Tag vielleicht, was ganz anderes macht. Die Welt steht einem offen. Wenn man immer nur linear denkt und man sich verpflichtet, sieht in diesem Pfad zu bleiben, dann ist das nicht mehr tagesaktuell. Das heutige Modell ist es viel eher, dass man Quereinsteigen kann, aber auch die Chance hat sich selbstständig zu machen. Es gibt überall Mangel an Personal und man kann seinen Horizont ständig erweitern.
Ihr könnt euch frei bewegen. Es gibt keine Grenzen mehr und die Welt steht euch offen, sodass es ganz neue Perspektiven und Möglichkeiten gibt.
Dragana: Gehe raus aus den gesellschaftlichen Vorgaben. Jeder hat sein Talent und sollte in dieses vertrauen. Genauso wichtig ist es aber auch auf dem Boden zu bleiben und den Respekt vor Älteren zu bewahren. Man kann so oft auf die Erfahrungen von älteren und die Geschichte zurückgreifen. Jeder sollte offen durch die Welt laufen, sodass alle Generationen einander zuhören. Es findet sich immer Unterstützung für das, was man tut.