Nach dem Schulabschluss herrschen gemischte Gefühle

Die meisten Schulabgänger werden es kennen: Man fühlt sich einerseits unsicher und nervös wegen all dem Neuen, was auf einen zukommt und ist andererseits unglaublich froh, den Abschluss in der Tasche zu haben. So ging es mir jedenfalls. Natürlich war ich auch ein bisschen traurig, dass die Schulzeit vorbei war, aber ich hatte auch irgendwie genug von diesem klassischen Schulsystem und wollte gerne etwas Neues, etwas Anderes erleben. Als ich dann einen Ausbildungsplatz hatte, habe ich mich riesig darüber gefreut. Bis mir klar wurde, dass eine klassische duale Ausbildung ja nicht nur in einem Ausbildungsbetrieb stattfindet, sondern auch in der Berufsschule. In meiner Vorstellung bedeutete das wieder feste Klassen mit Klassenlehrer, vorgegebenen Schulfächern und Klassenarbeiten. Klang für mich nicht so prickelnd, schließlich hatte ich diesen Lebensabschnitt gerade hinter mir gelassen. Dementsprechend nervös war ich am ersten Schultag. Ich hatte keine Ahnung, was auf mich zukommt und den Kopf voller Fragen 

Damit ihr euch nicht so viele Gedanken machen müsst, habe ich euch hier ein paar dieser Fragen beantwortet: 

„Lass den ersten Tag und die ganzen neuen Eindrücke erstmal auf dich wirken. Wenn du dich angesichts der vielen neuen Informationen überfordert fühlst, ist das ganz normal.“
Lea Göddert
WatNu Redaktion

Ist der Unterricht an der Berufsschule genau wie der Unterricht an meiner bisherigen Schule?

Ja und nein. An sich ist das Unterrichtskonzept im Vergleich zu jeder anderen Schule sehr ähnlich. Es gibt einen festen Stundenplan mit festgelegten Fächern und einen Lehrplan, an den sich die Lehrkräfte halten müssen. In der Regel hast du auch Fächer, die du schon aus deiner bisherigen Schulzeit kennst: sowas wie Deutsch, Englisch, Politik oder Sport. Das Besondere ist jedoch, dass sich der Großteil deiner Unterrichtsfächer speziell auf den Beruf bezieht, den du erlernst. Ich mache zum Beispiel eine Ausbildung zur Medienkaufrau Digital und Print und habe Fächer wie Verlagsmarketing und Medienmanagement oder Digitale Prozesse. Es ist also eine Mischung aus fachspezifischen und allgemeinbildenden Fächern. Insgesamt ist es aber sehr praxisnah. Das ist auch etwas, was mich an der Berufsschule positiv überrascht hat. Während man früher in der Schule immer das Gefühl hatte, das Gelernte nie wieder zu brauchen, weiß ich nun, dass das, was ich lerne, für meinen Beruf auch wirklich relevant ist.  

Mich ich mich auf die Berufsschule in irgendeiner Form vorbereiten?

Zunächst einmal ist es wichtig, dass du weißt, auf welche Berufsschule du überhaupt gehst, in welcher Klasse du bist und wer dein Klassenlehrer/ deine Klassenlehrerin ist. Im besten Fall teilt dein Ausbildungsbetrieb dir das am Anfang der Ausbildung mit. Wenn nicht, solltest du nachfragen. Auch wann am ersten Tag die Schule beginnt und in welches Gebäude/ welchen Raum du musst, ist wichtig zu wissen. Das teilt die Schule entweder deinem Betrieb von sich aus mit, oder du musst bei der Schule anrufen und nachfragen. Um den richtigen Raum leichter zu finden, kann es auch hilfreich sein, die älteren Azubis in deinem Betrieb zu fragen, die schon länger auf die Berufsschule gehen. Sie können dir vielleicht beschrieben, wo der Raum liegt, damit du am ersten Tag nicht so lange danach suchen musst.  

Muss ich für die Berufsschule auch Hausaufgaben machen bzw. für Klausuren lernen?

Zunächst mal zu den Hausaufgaben: Das ist von Berufsschule zu Berufsschule unterschiedlich. Ab und zu wirst du bestimmt mal die eine oder andere Aufgabe zu Hause erledigen müssen. In der Regel haben die Lehrkräfte aber im Blick, dass du an den Tagen, an denen du nicht zur Schule gehst (vorausgesetzt du hast keinen Blockunterricht), bis nachmittags arbeiten musst. Dementsprechend bekommst du sehr wahrscheinlich nicht so viele und auch nicht so umfangreiche Hausaufgaben, wie du es bisher aus der Schule kennst. 

Klausuren schreibst du aber genauso wie bisher, meist auch in fast allen Fächern. Wie viele Arbeiten pro Halbjahr geschrieben werden, ist vom Land vorgegeben und je nach Ausbildungsberuf und Fach unterschiedlich.  

Wie sieht der erste Schultag konkret aus?

Am ersten Schultag passiert noch nicht sonderlich viel. Zunächst einmal lernst du deine Klassenkameraden kennen und ihr bekommt Zeit, euch miteinander auszutauschen. Dazu gehört mitunter auch das ein oder andere Kennenlernspiel. Dann wird euch von eurem Klassenlehrer/ eurer Klassenlehrerin das Schulgebäude gezeigt und ihr bekommt den Stundenplan. Außerdem werden viele organisatorische Dinge geklärt. Möglicherweise musst du Bücher oder Arbeitshefte besorgen oder dich bei einem Lernportal anmelden. Du erfährst auch, wie die ersten Wochen aussehen und erhältst möglicherweise einen kurzen Überblick über das ganze Schuljahr. Viel mehr wird am ersten Tag meist nicht gemacht. Du musst dir also keine Sorgen machen, dass direkt mit Vollgas in den neuen Lernstoff eingestiegen wird und du musst auch kein spezielles Vorwissen mitbringen. Lass den ersten Tag und die ganzen neuen Eindrücke erstmal auf dich wirken. Wenn du dich angesichts der vielen neuen Informationen überfordert fühlst, ist das ganz normal. In den ersten Wochen hast du genug Zeit, dich in Ruhe einzuleben und neue Kontakte zu knüpfen. Und bald schon ist die Ausbildung mit Betrieb und Berufsschule genauso normal für dich, wie es deine bisherige Schule war. 

Auszubildende

Redaktioneller Artikel von:

Lea Göddert

Kategorien: Ratgeber/Tipps