Tim Kurzbach Bild Oberbürgermeister

Frag einen Bürgermeister…

Tim Kurzbach ist seit sieben Jahren Oberbürgermeister der Stadt Solingen. Hier wurde er auch vor 44 Jahren geboren. Im Interview erzählt er, wie er zu diesem Beruf kam und was seine Aufgaben sind.

Wie sind Sie Oberbürgermeister geworden?

Eigentlich eine ganz normale Geschichte. Ich bin hier in Solingen zur Schule gegangen, erst zur Realschule, und habe dann mein Abi am Berufskolleg nachgeholt, bin dann zum Studium nach Köln, hatte ein Auslandsjahr und habe mich dann in Solingen engagiert – ehrenamtlich, zum Beispiel beim Ferien(s)pass, beim Roten Kreuz und in der katholischen Kirche.

Irgendwann bin ich dann in den Jugendhilfeausschuss und in den Stadtrat gekommen. Es gab dann eine Zeit, in der wir bemerkt haben, dass einiges in Solingen schiefläuft. Jemand muss Verantwortung übernehmen und wir haben uns überlegt, wer das machen soll. Und dann haben alle gesagt: „Mach Du das doch!“.

Hat das so einfach geklappt?

Es war in der Tat ein etwas leichtfertiger Gedanke für all das, was danach noch gekommen ist. Im Moment sind viele große Veränderungs- beziehungsweise Transformationsprozesse. Die Digitalisierung, aber auch die älter werdende Gesellschaft ist ein Thema und der Wandel der Arbeitswelt – von immer weniger Industriearbeitsplätzen zu mehr Tech-Arbeitsplätzen.

Was sind Ihre Aufgaben als Bürgermeister?

Wir hatten in den letzten Jahren eine Krise nach der anderen: Flüchtlinge, Hochwasser, Pandemie – das ist alles schon sehr anstrengend. Dafür brauchst Du ein gutes Team, da lege ich sehr viel Wert drauf. Ohne Team bist Du auch in meinem Job nichts. Und deswegen bin ich dankbar, dass so viele mit anpacken.

Letztlich bin ich verantwortlich für fast 3500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in vielen Bereichen. Das fängt im Klinikum mit der Geburt an und geht bis zum Friedhofswesen. Auch für vieles andere bin ich verantwortlich: Stadtentwicklungsbereiche, Jugendförderung, das Jobcenter und was alles dazu gehört.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

Der Tag beginnt meistens so um kurz vor 6 Uhr mit einem intensiven Zeitungs-Studium. Gestern hat er mal wieder erst um 0.30 Uhr nachts geendet. Ich habe keine Langeweile.

Was sind die negativen Seiten des Berufs?

Ein bisschen ärgert mich, wenn Leute Probleme lange beschreiben, aber keinen Lösungsvorschlag haben, sondern meinen: „Das muss der Oberbürgermeister machen“. Nein, die Stadt sind wir alle und jeder kann etwas dazu beitragen.

Wollen Sie unseren Lesern und Leserinnen noch etwas sagen?

Es macht Freude, mit Leuten zusammen zu arbeiten, die Lust haben, etwas zu gestalten. Da gibt es natürlich auch tolle Leute bei der Stadt, deswegen: Auch ein Job bei der Stadt ist etwas sehr Erstrebenswertes und ich kann jeden nur einladen, der Bock dazu hat.

Schau Dir hier das Video zum Interview an:

https://www.instagram.com/p/CgOjqIOKR0b/

redaktioneller Artikel: von Yannick Ramsport

Foto: Christian Beier