Abitur auf einem Gymnasium/Gesamtschule oder doch an einem Berufskolleg?

Abitur – auf einem Gymnasium/Gesamtschule oder doch an einem Berufskolleg?

Für viele Studiengänge und einige Ausbildungsberufe ist es notwendig, eine „Allgemeine Hochschulreife“ (Abitur) vorweisen zu können.

Das Abitur kannst Du am Gymnasium, an einer Gesamtschule oder am Berufskolleg machen. Voraussetzung ist die Fachhochschulreife/Mittlere Reife mit einem Qualifikationsvermerk. Den Qualifikationsvermerk erreichst Du an einer Realschule nach der 10. Klasse, indem Du in allen
Fächern mindestens „befriedigend” stehst (zum Teil kann ein „ausreichend” aber auch ausgeglichen werden). Am Gymnasium erreichst Du mit Versetzung in Klasse 11 automatisch Deine Qualifikation zum Abitur.

Abitur am Gymnasium
Bei der gymnasialen Oberstufe an einem Gymnasium oder einer Gesamtschule geht es nach der 9. bzw. 10. Klasse in die Einführungsphase (EP/EF) für das Abitur. Anschließend dann in die zwei letzten und abiturrelevanten Jahre, die Qualifikationsphase 1 (Q1) und die Qualifikationsphase 2 (Q2). Für das Abitur gilt es, neben einigen Pflichtfächern, zwei Leistungskurse und zwei Grundkurse zu wählen, welche die Prüfungsfächer fürs Abitur bilden. Die Prüfungsfächer müssen zusammengesetzt werden aus Sprachen, naturwissenschaftlichen und gesellschaftswissenschaftlichen Fächern.

Die meisten Schulen bieten nicht alle Fächer als Leistungskurs an, jedoch gibt es meistens eine große Auswahl zwischen Fächern, wie Sozialwissenschaften, Erdkunde und Pädagogik, verschiedenen Naturwissenschaften oder auch Sprachen. Je nach Schule ist es sogar möglich, zum Beispiel Sport oder Kunst als Leistungskurs zu wählen. In der Abiturprüfung zählen Leistungskurse deutlich mehr in die Abiturnote rein als Grundkurse.

Durch die verschiedenen Kurse lernt man den Großteil seines Jahrgangs kennen. Die Ansprechpartner bei Problemen sind die Oberstufenkoordinatoren für den jeweiligen Jahrgang. In der Oberstufe hat man meistens lange Schultage, da durch die unterschiedliche Belegung der Kurse oft Freistunden entstehen.

Abitur am Berufskolleg
Wenn man an Berufskollege denkt, denkt man zumeist an den schulischen Teil der Ausbildung, der dort absolviert wird. Was viele gar nicht wissen, ist, dass man auf einem Berufskolleg auch sein Abitur absolvieren kann.

Die meisten Berufskollegs gibt es in den Ausrichtungen „Wirtschaft und Verwaltung“, „Technik/Naturwissenschaften“ und „Gesundheit/Soziales“. Die Beruflichen Gymnasien unterscheiden sich von der „normalen“ gymnasialen Oberstufe durch ihren Berufsbezug. Das heißt, dass Du Schulfächer hast, die sich an der gewählten Ausrichtung orientieren.

Am Wirtschaftsgymnasium (Berufskollegs für Wirtschaft und Verwaltung) hast Du zum Beispiel Betriebswirtschaftslehre als Leistungskurs festgelegt. Außerdem hast Du Fächer, wie Marketing, Wirtschaftsgeographie oder Wirtschaftsrecht.

Anfangs geht es ein Jahr in eine Art Vorbereitungsphase (vergleichbar mit der EF am normalen Gymnasium). Anschließend startest Du, wie am klassischen Gymnasium auch, in die Q1. Nach erfolgreichem Abschluss kannst Du hier Dein jeweiliges Fachabitur erlangen. Danach geht’s in die Q2, welche Du mit den Abiturprüfungen und dem Erreichen des Abiturs abschließt.

Während Du an klassischen Gymnasien oft große Jahrgänge hast und je nach Fach mit anderen Mitschülern unterrichtet wirst, bleibst Du an Berufskollegs in den meisten Fächern in einer Schulklasse. Der Stundenplan ist an Berufskollegs etwas kompakter: An klassischen Gymnasien hast Du oft Freistunden oder bis in den späten Nachmittag Unterricht. Am Berufskolleg hast Du meistens keine Freistunden und dafür auch früher Schulschluss.

Im Gegensatz zum Abitur am Gymnasium ist das Abitur am Berufskolleg ein guter Weg, um schon früher eine fachliche beziehungsweise berufliche Richtung einzuschlagen. Sowohl der Weg auf dem Gymnasium als auch der auf dem Berufskolleg führen am Ende zum gleichen Ziel: Dem Abitur.

 

redaktioneller Artikel: von Annika Rosenstock und Yannick Ramsport

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